Anmerkungen zu den von PROSPECT ausgesprochenen Empfehlungen
Gestützt auf veröffentlichte Evidenz und Sachverständigengutachten versieht PROSPECT Klinikärzte mit Argumentationshilfen für oder wider die Anwendung von Maßnahmen verschiedener Art gegen postoperativ auftretenden Schmerz. Klinikärzte sind gehalten, sich ihr Urteil auf Grundlage der konkreten klinischen Umstände und lokalen Bestimmungen zu bilden. Stets sind die lokalen Informationen zur Verschreibung zu konsultieren. Die Zuweisung der Empfehlungsgrade (Grades of recommendation, GoR) erfolgt entsprechend der Gesamt-Evidenzstufe (Level of evidence, LoE), auf der die Empfehlungen beruhen und die durch die Qualität und Quelle der Evidenz bestimmt wird.
Empfehlungsgrade (GoR) nach Quelle und Evidenzstufe (LoE): Übersichtstabelle
(z. B. gewisse Belege für negative Auswirkungen)
Wie die Beurteilungen der Qualität von Studien zur Ermittlung von LoE und GoR durchgeführt werden, finden Sie unter dem Link Kaiserschnitt: Evidenzstufen und Empfehlungsgrade erläutert.
Zur Beurteilung der methodischen Stringenz und der Transparenz von Leitlinien für die Praxis wird international das Instrument AGREE II (Brouwers 2010) verwendet. Die Methodik der PROSPECT-Bewertung zum Kaiserschnitt erfüllt weitestmöglich die Anforderungen von „Domain 3: Rigour of development“ (Bereich 3: Stringenz der Entwicklung) des Instruments AGREE II:
Zusammenfassende Empfehlungen
Anmerkung: Sofern nicht anders angegeben, bezeichnet der Begriff „präoperativ“ Maßnahmen, die im Vorfeld einer chirurgischen Inzision angewandt werden
Anmerkung: Analgetika sollten zum geeigneten Zeitpunkt (prä- oder intraoperativ) verabreicht werden, damit in der frühen Erholungsphase für eine hinreichende Analgesie gesorgt ist
· In Ermangelung unmittelbarer Vergleichsstudien mit Schwerpunkt auf postoperativer Analgesie liegt keine Evidenz für einen analgetischen Nutzen vor, der die bevorzugte Verwendung einer Allgemeinanästhesie gegenüber einer neuroaxialen Anästhesie (d. h. Epiduralanästhesie, Spinalanästhesie und kombinierte Spinal-/Epiduralanästhesie) empfehlen ließe (GoR D).
· Allerdings werden neuraxiale Anästhesietechniken aus Sicherheitsgründen empfohlen (so entfallen bei einer neuraxialen Anästhesie das Erfordernis einer Manipulation der Atemwege wie auch die postoperativen sedierenden Wirkungen von Allgemeinanästhetika) (GoR D)
· Aufgrund der im Zusammenhang mit der Verabreichung von Opioiden auftretenden Nebenwirkungen wie u. a. einer verzögert einsetzenden Atemdepression sollten alternative Analgesietechniken in Betracht gezogen werden.
· Das Nichtverschließen des Peritoneums wird gestützt auf verfahrensspezifische Evidenz für die postoperative Analgesie empfohlen (GoR A, LoE 1)
Anmerkung: Soweit nicht anders angegeben, bezeichnet der Begriff „intraoperativ“ Maßnahmen, die nach der Inzision und vor dem Wundverschluss angewandt werden. Beim Kaiserschnitt bezeichnet „nach der Geburt“ eine Verabreichung, nachdem der Säugling geboren und die Nabelschnur abgeklemmt ist.
Anmerkung: Analgetika sollten zum geeigneten Zeitpunkt (prä- oder intraoperativ) verabreicht werden, damit in der frühen Erholungsphase für eine hinreichende Analgesie gesorgt ist.
Anmerkung: „Postoperativ“ bezeichnet beim oder nach dem Wundverschluss ergriffene Maßnahmen.
Allgemeine Empfehlungen: Schmerzmanagement bei elektivem Kaiserschnitt-Eingriff
# Bei einer neuroaxialen Opioidapplikation kann sich eine i.v. Verabreichung von Paracetamol und von NSAR als nicht erforderlich erweisen.
† Unter den transversalen Schnitten sind der Joel-Cohen-Schnitt und ähnliche Modifizierungen dem Pfannenstiel-Schnitt im Hinblick auf den postoperativen Schmerz überlegen.
Beim Kaiserschnitt nicht empfohlen
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